Schreibzeit! Endlich. Die trockenen Malvenstängel vor dem Haus stehen in der Sonne und wanken mit dem Wind. Die Magnolie macht pelzig zum Blühen breit. Vogelstimmen höre ich und das Rauschen im Heizkörper. Ein Stift, weisses Papier, ein Blick aus dem Fenster: Das reicht für einen Moment der Schreibruhe im Gedränge der Zeit. Zwei rotgekleidete Menschen gehen den Weg zur Oberstadt hinauf. Grünschwarz verdeckt sie das Geäst. Die Schichten des Lebens. Hohes Wasser in der Emme vom gestrigen Regen, Sonnenlicht in der Gasse, Sonntagmorgenstimmen.
Schreibzeit! Es braucht nicht viel und es ist nicht viel mehr als ein Innehalten mit dem Stift.
Geschichten vom Kommen und Gehen: Erzählprojekt des BBI
Nächste Woche wird es bunt! Das Burgdorfer Biografische Institut BBI, dem ich angehöre, sammelt im und um das Wartehäuschen am Busbahnhof der BLS Geschichten vom Kommen und Gehen. Das kann sehr existenziell werden, denn das Leben ist eine grosse Reise und das Reisen verändert uns. Und vielleicht finde ich auch heraus, ob es Menschen gibt, die im Zug beten oder Tonleitern repetieren. Jedenfalls:
Vom Mittwoch 4. März bis Sa. 7. März sammeln wir jeweils von 10-12 und von 14-18.30 Geschichten vom Kommen und Gehen. Erzählerinnen und Erzähler sind herzlich eingeladen.
Mein Leben als Fussballer – Performative Lesung am 15.3.2020
Unter dem Namen UTP (Unwrap the Present) hat Joëlle Valterio ein wunderbares Format für Performances ins Leben gerufen. Bei der nächsten Austragung bin ich mit von der Partie und werde eine Lesung mit sehr sportivem Charakter halten.
Sonntag 15. März 2020, 18Uhr – Markus Zürcher Fenster, PROGR, Erdgeschoss West, Speichergasse 4, Bern: Performative Reisen vom Fenster zum Raum, mit Peter Aerni, Salome Egger, Antonia Erni, Claudia Grimm, Ivo Knill, Anet Rhiner, Katharina Wüthrich, Raphaël de Riedmatten, Rolf Schulz, Joëlle Valterio
ERNST: «Aus Erinnerungen werden Geschichten»
In der nächsten Ausgabe des ERNST ist ein Interview mit dem Neurobiologen und Psychologe Tobias Sommer zu lesen. Es dreht sich, wie die ganze Nummer, um das Thema des Erinnerns und Vergessens. Ich habe mich in meinem Beitrag mit der Dorfeinfahrt von Herisau befasst und einiges über meine Vergangenheit herausgefunden. Wer ERNST nicht kennt, dem sei das kleine, wagemutige Magazin hiermit warm ans Herz gelegt.
Schreibhaustage 2020: Geschichten schreiben.
Bei aller Freude an den schönen Projekten: Am schönsten ist es doch, mit einer Handvoll Menschen am Tisch zu sitzen und die Zeit beim Schreiben, Lesen und Vorlesen zu vergessen. Darum gibt es auch dieses Jahr wieder eine Serie von Schreibhaustagen. Sie können einzeln oder als Serie besucht werden. Wir bewegen uns in der grossen Landschaft des biografischen und fiktionalen Schreibens. Theorie gibt es sparsam, Inspiration und Zeit zum Schreiben in Fülle.
Termine:
8./9. Mai 2020
19/20 Juni 2020
21/22 August 2020
Jeweils Freitagabend ab 17 Uhr bis Samstagabend nach dem Essen.
Preis: 300 Franken, einfache Mahlzeiten und bei Bedarf eine ebensolche Übernachtungsmöglichkeit inbegriffen.
So geht, steht und läuft es also im Schreibhaus und rundherum! Viele Projekte kreuzen und verwickeln und entwickeln sich. Manchmal wird es etwas viel, dann rudere ich mit dem Stift Zeile um Zeile übers Papier. Ich orientiere mich am Schwanken der Malvenstängel und vergesse das Gedränge der Zeit. Die Ruh geniess ich dann und rudere weiter und schon zeigt sich neue Lust auf Menschen und Wörter und Geschichten.