Vor zwei Wochen habe ich einen Pendelkurs besucht und gelernt, auf welche Seite mein Pendel in der Grundschwingung dreht und wie es mir ein Ja und ein Nein vermittelt. Bevor jetzt der Verdacht aufkommt, ich sei der Zauberei verfallen: Es war ein Forschungsvorhaben, angestossen durch unsere Ausstellung in Waldstatt, wo wir auch eine Replika von Emma Kunz’ Pendel ausstellten. Mir schien, ich müsse etwas mehr über das Denken erfahren, dass hinter dem Pendeln steht. Diese Erwartung wurde voll und ganz erfüllt. In der warmen Küche führte uns unser Lehrer in das Denken und die Absichten beim Pendeln ein. Ich lernte: Du musst eine Frage stellen und auf die Antwort warten. Nichts er-warten, nichts wollen. Schauen, was kommt. Dann stellten wir uns unter eine Tanne und ich wurde bei vielen, vielen Bovis-Einheiten ganz ruhig und zufrieden.

Ob ich nächstens mit dem Pendel in der Hand Wasseradern suche, ob ich Energielöcher ausfindig machen und Wasser aufschwingen werde: Ich weiss es nicht. Ich warte noch, was das Pendel mir dazu sagt. Aber etwas weiss ich schon: Ich habe mein Pendel längst gefunden. Es ist mein Stift. Sobald ich ihn auf dem Papier ansetze, beginnt er auszuschwingen. Ich folge dem Stift, ich folge den Schwingungen, ich lasse mich ziehen und tragen und folge den Adern in den Text hinein, der jetzt gerade entsteht.

Am Tag nach dem Pendeln schrieb ich  mit Gabriele Meseth zu Bildern von Erika Eisenhut: Die Wörter kamen, ich brauchte ihnen nur zu folgen. Es war ein grosses, helles Glück, in die Bilder einzutauchen und im Schreiben unterzugehen.

Und schon am kommenden Sonntag ist es wieder so weit:

Am Sonntag, 3. Dezember führe ich eine Wortausschüttung in der Mühle Lützelflüh durch.

Ich schreibe Spontantexte zu Werken von Künstlerinnen der Schweizerischen Gesellschaft Bildender Künstlerinnen Sektion Bern/Romandie und lese sie anschliessend vor.

3.12.23, 14.00

Kulturmühle Lützelflüh. Pdf des Plakates: Download

https://www.kulturmuehle.ch/veranstaltungen/ausstellungen/

Mein roter Overall ist bereit!