Schreiben, davon bin ich überzeugt: Das können wir alle. Schreiben ist ein Talent, das in uns schlummert. Es lässt sich wecken. Und wenn das passiert, wenn die Sprache wach wird: Dann ist das ein Glück, das sehr oft sich selbst genügt.
Viele Texte können für sich allein stehen. Tagebücher. Listen von Gegenständen mit der Farbe Rot. Morgenseiten. Nicht alles muss geteilt werden. Vieles darf absichtslos, zweckfrei, nur um des Schreibens willen entstehen.
Meine Schreibimpulse beinhalten ein Moment der Überraschung. Man soll nicht aufschreiben, was man schon weiss – das ist viel zu langweilig. Schreiben soll ein Aufbruch in Neuland sein.
Kleine Schubser, die das Schreiben aus den geordneten Bahnen werfen. Ein kleines Stolpern: Und schon landen wir im Text. Und dann heisst es: Weiterschreiben, denn Texte entstehen, indem man sie schreibt.
Schreiben braucht Anregung, Impulse, Atmosphäre: Ich, ein Stift und Papier. Die Kastanie vor dem Haus. Die Aussicht auf den Park. Der Bauch einer Bibliothek. Ein Café.
Wie Erzählen geht, wie ein Essay geht, wie Biografie Volumen erhält. Das lässt sich in wenigen Sätzen sagen: Erzählen muss die Sinne ins Spiel bringen und braucht den Konflikt als Motor. Biografie erhält Volumen, wenn wir von der Linie des zeitlichen Verlaufs in die weite Landschaft des gelebten Lebens eintauchen. Ein Essay geht so, dass man sich mit dem Stift in der Hand auf eine Reise begibt und diese für eine Leserin sichtbar macht.
Der Rest ergibt sich.